Poststellenkahlschlag im Kanton Bern

24.05.2017

Die JUSO Kanton Bern ist schockiert über die Pläne der Schweizerischen Post, weitere Poststellen im Kanton zu schliessen. Diese „Überprüfung von Poststellen“ endet zweifellos in einem weiteren Abbau des Service Public.
Der Vorgang ist kein Neuer: Aufgrund der fehlenden Nachfrage müsse eine Alternative zur Poststelle her. Wirtschaftliche Gründe seien dafür massgebend, die Digitalisierung verlange nach Veränderung. Eine Postagentur sei die geeignete Alternative. Diese Postagenturen werden mit längeren Öffnungszeiten angepriesen. Was verschwiegen wird, ist der Dienstleistungsabbau und damit der Abbau des Service Public für die Wohnbevölkerung. Postagenturen können keine grösseren Bargeldbezüge anbieten, ebenso fallen eingeschriebene Sendungen weg.
Schliessungen sind unsozial
Poststellen sind ein wichtiger Teil des Service Public und decken ein Grundbedürfnis. Eine Schliessung ist gerade für Menschen mit eingeschränkter Mobilität unsozial. Die geltende gesetzliche Regelung, wonach innerhalb von 20 Minuten eine Poststelle erreichbar sein muss, ist beispielsweise für ältere Menschen nutzlos. Diese sind darauf angewiesen, in ihrer Nähe eine Poststelle zu finden, ansonsten wird ihre Selbstständigkeit eingeschränkt. In Randregionen bedroht die Schliessung der Poststellen auch die Standortattraktivität und Lebensqualität.
Mehrverkehr
Was passiert wenn die nächste Poststelle nicht mehr zu Fuss zu erreichen ist? Häufig wird die Distanz mit einem Motorfahrzeug zurückgelegt werden. Dies ist unökologisch und führt zu Mehrverkehr, was die JUSO Kanton Bern klar ablehnt.
Was passiert mit dem „Pösteler“?
„Das Einzelschicksal scheint in der Diskussion kaum mehr jemand zu interessieren. Doch was passiert mit meinem Pösteler?“ fragt sich Barbara Keller, Co-Präsidentin JUSO Kanton Bern. Mit der Schliessung der 76 Poststellen fallen im Kanton Bern 140 Vollzeitstellen weg. Alles was die Post dazu verlauten lässt: „Man versuche, die betroffenen Mitarbeiter intern zu vermitteln.“ Das ist doch eine ziemlich vage Formulierung. Wir fordern die Schweizerische Post auf, die Weiterbeschäftigung ihrer betroffenen Mitarbeitenden zu garantieren und Weiterbildungsangebote zur Verfügung zu stellen.